Die Bankenkriese ist in aller Munde und wird uns vermutlich auf die ein- oder andere Weise alle betreffen. Wir können zwar nicht besonders viel beeinflussen, aber es zeigt uns auf einmal, wie vernetzt und globaliesiert wir mit dem Rest der Welt sind. Die Regierungen legen Rettungsprogramme auf, die das schlimmste abwenden sollen, ob das gut ist oder nicht, ob das langfristig die richtige Entscheidung ist, wird sich erst noch zeigen. Es ist im Moment die einzige Alternative, die sinnvoll erscheint. Im besten Fall kostet es uns keine Steuergelder und im schlimmsten Fall müssen die Steuerzahler die Zeche bezahlen. Was jedoch schon jetzt sicher ist, so oder so, wird es die Inflation, die sowieso schon höher ist, als die offizielle Statistik uns verkaufen möchte, ist, weiter anheizen.
Wenn der Staat sich einmischt und so viel Geld bereitstellen muss, gibt es nur zwei Möglichkeiten dies zu tun:
- Entweder er leiht sich das Geld auf dem Kapitalmarkt mit der Folge, dass die (realen Markt-) Zinsen steigen
- oder er (bzw. die „unabhängige“ Zentralbank) druckt Geld, mit der Folge, dass die Inflation weiter angeheizt wird.
Im ersten Fall muss sich die Zentralbank dann überlegen, ob sie ihre Zinspolitik nachzieht, was wiederum Konsequenzen für die Konjunktur hat oder ob sie versucht, am Markt vorbei, die Zinsen politisch fest zusetzten. Was dann passieren kann, haben wir ja in den letzten Jahren in Japan erlebt!
Im zweiten Fall heizt sie die Inflation weiter an – und wenn man diese „richtig“ berechnet (siehe unten) dann sind wir auf dem Weg zu einer Hyperinflation. Das dies auch für uns nicht unmöglich ist zeigt der Wikipedia-Artikel (insbesondere der untere Teil mit Beispielen aus unserer Zeit).
Offiziell haben wir zwischen 1,5 und 3% Inflation – wenn man es nach dem Warenkorbmodell berechnet. Wenn man die Inflation aber aus dem Verhältnis aus Wirtschaftsleistung und Geldmenge (M3) berechnet ergeben sich für die letzten Jahre ganz andere Zahlen – und zwar die Zahlen, die wir alle seit der Einführung des Euro gespürt haben: zwischen 5% und 6%.
Als ich letztens über diese Berechnungsmethode gelesen Habe, kamen mir die vielen Diskussionen, die ich über die Teuerungsrate seit der Euroeinführung geführt habe, in den Sinn, deren durchgehender Tenor war, das die offiziellen 2% einfach nicht sein können und die Menschen eine viel höhere Teuerungsrate spüren. Es kommt eben immer darauf an, welches mathematische Modell man zugrunde legt – und dass diese Modelle falsch oder unvollständig sein können, bekommen wir ja alle gerade zu spüren.
Jetzt aber noch ein Gedanke zu den Immobilien: Die Preissteigerungen der Immobilien werden weder von der Zentralbank in ihrer Zinspolitik berücksichtigt, noch werde die Immobilienpreise für die Berechnung der Inflation nach der Warenkorbmethode herangezogen. Bei Immobilien – und deren Preissteigerung – merkt man die Inflation aber am ehesten – gleich gefolgt von den Rohstoffpreisen.
Ich habe noch nie jemand über seine (oder eine andere) Immobile sagen hören, „Oje, die Inflation ist so hoch, dass mein Haus/meine Wohnung nun einen höheren Preis auf dem Markt erzielt“. Vielmehr hört man meist: „Meine Immobilie ist jetzt viel mehr Wert, sie hat an Wert zugenommen und hat damit eine tolle Rendite erzielt“. Aber – stimmt das denn? Meiner Meinung nach nicht. Wir sehen (oder wollen) dort nicht sehen, dass es die Inflation ist und verkaufen uns die Preissteigerung als „Gewinn“ ohne genauer hin zu sehen, weil die „offiziellen Zahlen“ eben diese Teile des Marktes nicht erfassen.
Genau dieses Denken hat zu der falschen „Berechnung“/“Bewertung“ der Immobilienpreise in den USA geführt, mit denen die ganze Kriese anfing.
Ist schon jemand aufgefallen, dass pro aurum (Größter privater Edelmetallhändler in DE) seit ein paar Tagen keine Verkaufspreise mehr auf der Internetseite veröffentlicht?